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DIY ist nichts für mich!

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Gestern hat sich mal wieder bestätigt, dass ich besser über Mode schreibe, als versuche, welche zu machen. Ich will nicht sagen, dass ich zwei linke Hände habe, aber ich hätte eine Schneiderlehre bereits nach einer Woche abbrechen müssen, denn ich habe NULL GEDULD! Mit diesem Charakterzug machte ich mich gestern daran, aus einer Boyfriend-Jeans, die ich mich nun schon seit einem Jahr ärgert, weil ich darin aussehe wie ein Sack, eine Short zu machen. Und nun fragt zurecht, warum ich die nicht einfach weggegeben habe und mir eine neue Jeans-Short gekauft habe? Die Antwort ist: Die aktuellen Jeans-Shorts sind alle so kurz, dass ich sie meinem betagten Alter nicht mehr tragen kann. Ich wollte ein längeres Modell und hatte überall gesucht und nichts gefunden. Da kam mir diese Schrankleiche unter (Der Boyfriend-Look ist auch definitiv NICHTS für mich!). Also Schere geholt, Nähzeug und los ging es.

Ich kann nur sagen: Oh my God! Es endete im Desaster, da ich nämlich keinerlei Ahnung habe von Schnitttechnik. Als ich die Jeans abgeschnitten, den Aufschlag festgenäht hatte und alles gut aussah, stellte ich bei der Anprobe fest, dass ich gar nicht mehr in die Short reinkomme. Ich Superdoofie hatte nicht bedacht, dass beim Umschlagen eines enger werdenen Beines nach oben, die Enge der Kniehöhe auf Mitte Oberschenkel ist und das  – öhm – körpertechnisch nicht klappt. Äh, könnt Ihr mir folgen??? Wenn nicht, auch egal.

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Kurzum: Was ich da rumgenäht hatte, war für die Katz und ich musste dann mein studiertes BWLer Hirn gehörig anstrengen, um die Lösung zu finden. Ach, die Diplomierten, die haben einfach keinen Sinn für ganz pragmatische Probleme. Nach langer Denkpause, die von Babyoffice mehrmals unterbrochen wurde: “Mama, was machst du da? Mama, was ist das???” Antwort: “Nähgarn!” Babyoffice: “Oh, das kann man abrollen! Super! Und das da? Was ist in der Box?” Die Antwort erübrigte sich, denn meine Sammlung an Ersatzknöpfen explodierte über vier Meter weg in den Raum hinein. Mama, die ohne jegliche Geduld und ebenfalls kurz vor der Explosion: “Jetzt reicht es! Raus hier! Lass das Garn, nein, ich räume die Knöpfe selbst auf. Hände weg von den Nadeln! Nein, nicht die Nadeln ins Gesicht. GIB SOFORT DIE NADELN HER!!!!!”

An dieser Stelle musste ich die Näharbeit unterbrechen und erst wieder aufnehmen, als ich vor dem Fernseher saß und mir aus den Augenwinkeln einen 2. Weltkrieg-Film ansah. Die Story kennt man ja, viel Geballere, böse Nazis, schlaue Aliierte… Ich musste den Film nicht wirklich mit beiden Augen verfolgen, um die Handlung mitzubekommen und konnte mich wieder dem Hosenbein-Problem widmen. Nach viel Auftrennerei von Nähten, die ich selbst vorher genäht hatte und denen des Herstellers, hatte ich die Lösung, nähte alles wieder fest und gefühlte zehn Stunden später, war die DIY-Short fertig. Mein Stolz hielt sich in Grenzen. Aufwand / Ertrag standen in keinem Verhältnis. Aber ok, die Short hat wenigstens die richtige Länge und es ist mir sogar gelungen, beide Hosenbeine auf eine Länge zu bringen.

Tja, ich habe da noch so eine andere Leiche im Schrank. Ein Sommer-Jumpsuit aus Strick. Bei dem wollte ich das Gleiche machen. Doch das Projekt habe ich nun erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben.

Foto: Barbara Markert


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